Traumatherapie bei Typ II-Trauma
Sollten sich die Rahmenbedingungen zur Durchführung von Seminaren bis zum Beginn des Kurses ändern, kann dieser auch nach Absprache mit den TN als Online-Kurs stattfinden.
Schwerpunkt der Ausbildung ist die Diagnostik und Therapie der komplexen PTBS (k‑PTBS) nach ICD-11. Dabei spielt die differentialdiagnostische Abgrenzung zu Störungsbildern mit ähnlichen Symptomen sowie das Erfassen der komorbiden Störungen bis hin zu den Persönlichkeitsstörungen eine wichtige Rolle. Die k‑PTBS umfasst die Kernsymptome der einfachen PTBS, sowie teilweise massive Schwierigkeiten in folgenden Bereichen:
Emotionsregulation-ein Zuviel oder Zuwenig an Emotionen sowie Schwierigkeiten diese wahrzunehmen und situationsangemessen auszudrücken.
Selbstbild/Selbstwert-häufig starke Selbstabwertungen, die von Scham und Schuldvorwürfen sich selbst gegenüber geprägt sind.
Beziehungsfähigkeit- starkes Misstrauen und Bindungsprobleme bis zu ausgeprägten Beziehungsstörungen.
Zielgruppe: Arzte/Ärztinnen, Psychotherapeuten, Heilprakterinnen, Berater im ambulanten, stationären oder beraterischen Setting.
Ziel der Ausbildung ist das Vermitteln eines Erklärungsmodells zum Entstehen der k‑PTBS und daraus abgeleitet eines „roten Fadens“ für die Therapieplanung, sowie von Methoden zur erfolgreichen Behandlung der o.a. Probleme der Betroffenen.
Grundlage für das therapeutische Vorgehen ist das kognitiv-verhaltenstherapeutische STAIR-Modell von Cloitre et al (2014) ergänzt durch Methoden aus dem Modell von Ehlers & Clarke (Boos, 2005) der CPT (König, Resick, et al 2012), sowie der Schematherapie.
Dissoziativen Störungen, besonders die DIS/partielle DIS werden differentialdiagnostisch so ausführlich behandelt, dass die TN in der Lage sind, eine korrekte Diagnose zu stellen und diese sowohl den Betroffenen als auch anderen BehandlerInnen/Institutionen gegenüber zu begründen. Darüber hinaus wird in das Modell der „Strukturellen Dissoziation“ (van der Hart, Nijenhuis, Steele, Boon) eingeführt, welches erklärt wie eine DIS/partielle DIS entsteht und aufrechterhalten wird. Es wird darauf aufbauend das allgemeine Vorgehen in der Therapie der DIS/Partiellen DIS vorgestellt und anhand von Videoausschnitten mit realen KlientInnen und in Rollenspielen geübt, erste Schritte in der Behandlung zu gehen.
Block 1: Diagnostik und Differentialdiagnostik der k‑PTBS, im Besonderen zur BPS und anderen Persönlichkeitsstörungen sowie Erfassen der komorbiden Störungen anhand von Interviews, Fragebögen, Psychoedukation zum Entstehen und Aufrechterhalten der Symptomatik, Erarbeiten eines individuellen Therapieplans.
Block 2: Übung: Emotionsregulation (z.B. Gefühlsrad; Umgang mit dissoziativen Symptomen während der Sitzungen); Übung: Selbstbild — Kognitive Therapie zum Umgang mit Schuld und Scham; Übung: Beziehungsprobleme — Stühlearbeit (plus IRRT) aus der Schematherapie.
Block 3: Diagnostik und Differentialdiagnostik Dissoziativer Störungen, besonders der DIS/partiellen DIS anhand von Videobeispielen mit Fragebögen und Interviews; Einführung in das Modell der Strukturellen Dissoziation als Erklärungsmodell zum Entstehen der DIS/partiellen DIS.
Block 4: Rollenspiel: Zugang zum „inneren System“ bekommen; Arbeit mit verschiedenen „Anteilen“; Erstellen einer inneren „Landkarte“; Erstellen eines individuellen Therapieplans mit dem Therapieziel: Alltagsbewältigung verbessern; Traumakonfrontation bei DIS; Integration verschiedener „Anteile“.
Voraussetzung zur Teilnahme:
- Heilerlaubnis (Approbation, HPG) oder Nachweis, dass die Traumatherapie unter Supervision im Rahmen einer Einrichtung stattfinden kann (z.B. Suchtklinik)
- Die Möglichkeit mit traumatisierten Personen psychotherapeutisch in einem ambulanten/stationären Setting arbeiten zu können.
- Der Nachweis an einer Ausbildung zur Behandlung von Trauma Typ I, oder gleichwertige Ausbildungen. Es wird davon ausgegangen, dass die TN grundlegende diagnostische Fähigkeiten im Bereich Traumafolgestörungen und mindestens mit einer konfrontativen Methode (EMDR, NET, Prolongierte Exposition) Erfahrungen gesammelt haben. Im Zweifelsfall bitte Rücksprache halten.
Es wird ein Zertifikat „Traumatherapie bei Trauma Typ-II“ ausgestellt, wenn alle 4 Blöcke sowie die Teilnahme an 4 Supervisionen zu je 4 UE und 2 audio/videodokumentierte Fälle nachgewiesen werden. Ohne die Supervision eigener Fälle wird nach jedem Block eine TN-Bescheinigung ausgestellt. Die Ausbildung ist nicht von der DeGPT anerkannt.
Die gesamte Ausbildung ist auf sicheres Arbeiten in der täglichen Praxis ausgerichtet und enthält daher einen hohen praktischen Übungsanteil.
Medien: Vortrag mit Powerpoint, Ausschnitte aus Filmen und Dokumentationen, Videobeispiele realer KlientInnen, Rollenspiele, Demonstrationen mit TN. Die TN bekommen alle Materialien, die zur Durchführung der Diagnostik und der Therapie notwendig sind ausgehändigt. Zusätzlich wird zum Ende der Ausbildung eine DVD mit sämtlichen Materialien, PPT-Präsentationen, sowie Artikeln und weiteren Materialien zur Vertiefung ausgehändigt.
Dauer: 4 Blöcke zu je 16 UE/2 Tage
Beginn: Freitag von 14:00 — 21:00 / Samstag von 9:00 — 16:30
Kosten: 1750.- €
Für eine Zertifizierung kommen noch 4x Supervision zu je 150.- € dazu.
Bei gleichzeitiger Buchung von der Ausbildung plus 4 X Supervision gibt es einen Rabatt von 10%. Der Gesamtpreis beträgt dann 2115.- € (anstatt 2350.- €)
Durchführung: Dipl.-Psych. Ulrich Kerzbeck
Daten:
Block 1: 01. – 02.04.2022
Block 2: 29. – 30.04.2022
Block 3: 20. – 21.05.2022
Block 4: 10. – 11.06.2022
Ort: Allee 7, 32756 Detmold
Die Akkreditierung bei der PTK-NRW ist beantragt
Die Ausbildung ist keine Therapie und kann diese auch nicht ersetzen. Es hat sich jedoch bewährt die vorgestellten Methoden auch an eigenen Themen zu bearbeiten. Dies ist aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Literatur:
Jan Gysi (2021): Diagnostik von Traumafolgestörungen, 1.Aufl. Hogrefe
Andreas Maercker (Hg.) 2019: Traumafolgestörungen, 5. Aufl.,Springer
Bessel van der Kolk (2019): Verkörperter Schrecken, 6. Aufl., G.P. Probst
K. Steele, S. Boon, O van der Hart (2017): Die Behandlung traumabasierter Dissoziation, 1. Aufl. G.P. Probst
Ellert Nijenhuis (2016): Die Trauma-Trinität: Ignoranz-Fragilität-Kontrolle, Bd.1, 1.Aufl., V&R
Ellert Nijenhuis (2018): Die Trauma-Trinität: Ignoranz-Fragilität-Kontrolle, Bd.2, 1.Aufl., V&R
M. Cloitre, L.R. Cohen, K.C. Koenen (2014): Sexueller Missbrauch und Misshandlung in der Kindheit — Ein Therapieprogramm zur Behandlung komplexer Traumafolgen, 1.Aufl., Hogrefe
Anne Boos (2005): Kognitive Verhaltenstherapie nach chronischer Traumatisierung-Ein Therapiemanual, 1.Aufl., Hogrefe
Julia König, et al (2012). Posttraumatische Belastungsstörung – Ein Manual zur Cognitive Processing Therapy, 1.Aufl., Hogrefe
Eckhard Roediger (2011): Praxis der Schematherapie, 2.Aufl., Schattauer